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„Burg und Bahn“ Reise in der Westukraine (Galizien, Transkarpatien, Bukowyna, Polissia) 2018

14.03.2019

Der Anfang der Reisesaison 2019 ist eine gute Gelegenheit allen Ukraine Reisenden und Gästen ein gesundes und entdeckungsreiches Jahr 2019 zu wünschen und auf die schönen Momente im Jahr 2018 einen genaueren Blick zu werfen.

Zu diesen Momenten kann man eindeutig eine zweiwöchige Ukraine Reise, welche im Juni 2018 stattfand, dazuzählen.
Die Hauptziele der Reise waren Burgen und 4 verschiedene Schmalspurbahnen (3 in der Ukraine und 1 in Rumänien), Wyhodabahn Myzunkatalbahn Schmalspurbahn oder Karpatenbahn, Borschawa Borzsatalbahn in Transkarpatien, Wassertalbahn in Viseu de Sus (Rumänien) , und die Polissia Schmalspurbahn (polesische Tram/Bahn) Bahnstrecke Antoniwka - Saritschne im Norden der Ukraine.

Der Weg in diesem Fall war auch tatsächlich das Ziel, denn auf der Reisestrecke lagen auch zahlreiche Burgen, manchen in einem guten Zustand, manche entgegen nur Ruinen, dennoch standen diese auch auf dem Besichtigungsprogramm.
Die Reisenden hatten schon ein gut vorbereitetes Reise- und Besichtigungsprogramm, und zusammen konnten wir dann ein endgültiges Reiseprogramm, was auch voll ausgelastet war, ausarbeiten. Zu unserer Freunde konnten wir dieses, was die Schmalspurbahnen betrifft, zu 100% erfüllen.

Der Anfang der Westukraine Reise lag mal wieder in der Stadt Lemberg, eine direkte Flugverbindung zu einigen Städten in Deutschland macht die Anreise einfach und unkompliziert.
Natürlich bietet es sich dann auch die Stadt Lemberg auf einem geführten Rundgang anzuschauen. Was auch gemacht worden ist. Rundgänge „Die Altstadt von Lemberg“ und „Österreichisches Lemberg“ mit Straßenbahnfahrten und Bahnhofsbesichtigung wurden entspannt durchgeführt.

Die Erkundung der Stadt Lemberg war durch einen Ausflug nach Wyhoda unterbrochen, wo die Wyhodabahn (Myzunkatalbahn) startet.

 

Bei meinen ersten Besuch dieser Waldbahn, war es noch ein eher unbekanntes Erlebnis für die Mehrzahl der inländischen Touristen. Jetzt hingegen fährt die Bahn im Sommer und Herbst 4-mal in der Woche, oftmals auch zweimal am Tag und ist sehr gut besucht. Eine große Arbeit haben die Veranstalter durchgemacht.
Auf Anfrage können Eisenbahn Freunde eine private Fahrt bestellen, welche dann tiefer in die Waldgebiete reicht.

Wie gemütlich es auch in Lwiw auch sein kann, es war Zeit aufzubrechen, denn auf dem Programm standen noch viele weitere Punkte. Hier kommt man mit ukrainischen Straßenverhältnissen in Berührung, und diese Berührungen sind nicht immer sanft, denn Straßenschaden auf manchen Strecken machen die Fahrt anstrengender, und rauben auch die wertvolle Zeit. Andersrum sind es auf manchen Abschnitten solch für ukrainische Fahrer notwendige Geschwindigkeitsbegrenzer, denn ohne diese würden viele sich nicht an die geltende StVO halten.
Unser Ziel war ein kleines Dorf Sianky, im Vorkarpaten, direkt an polnischer Grenze und vor dem Uschok-Pass. Von hier fährt ein Zug nach Uzhorod, und diese Strecke wollten die Gäste mit der Bahn zurücklegen.
Die Strecke nach Sianky lag über Kurort Velykyj Ljubin, wo ein Herrenhaus im Barockstill steht, welches jetzt als Schule/Internat dient. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Schulleiter ging es weiter nach Sambir und Sianky.

Ein Hausportal in Sambir

 

 

Auch bei bester Planung gibt es Ereignisse, welche man nicht ändern kann, so war es auch hier, die geplante Abfahrt mit dem Zug Sianky-Uzhhorod fand wegen Bauarbeiten auf der Strecke nicht statt.

 

Da wir eine kleine Gruppe waren, und flexibel, wurde beschlossen, auf die nächste Bahn zu warten. Da klappte es schon besser, und die Gäste fuhren mit der Bahn und ich mit dem Auto nach Uzhhorod.
Man traf sich wieder in der kleinen und malerischen Stadt Uschhorod, Hauptstadt der Transkarpatien Oblast (Verwaltungsbezirk). Die alte Burg und das Stadtkern wurden besichtigt.

Der nächste Tag war voll ausgelastet

 Die majestätische Burganlage (Burg Palanok) in Mukatschewo


Residenz und Jagdpalast der Grafen Schönborn

Bahnhof neben der Residenz


Tschynadijowo Schloss Sancti-Nicolai

 

Und zum Schluss das Depot der Borschatalbahn (Schmalspurnetz Berehowe) in Berehowe. Mit etwas Erkundungssinn haben wir das Depot gefunden. An diesem Tage waren wir auch die einzigen Menschen auf dem Gelände, keine Arbeiter, keine Besucher. Ich denke an den Fotos kann man sehr gut den Zustand dieser Bahn ablesen. Um die Bahnanlage in einem guten Zustand zu erhalten, braucht man viel mehr Geld, als man durch den Verkauf der Fahrkarten einnimmt. Der jetzige Betrieb ist schon zum Teil nur durch aktive und nicht gleichgültige Menschen möglich. Es wäre auch schade, wenn dieser Bahnbetrieb, obwohl subventionsnotwendig, eingestellt wäre, ein wichtiges und alternatives Verkehrsmittel für die Einheimischen, und ein kleines Touristenmagnet).

 

Nach der Übernachtung in einer privaten Pension in Wynohradiv, waren wir überpünktlich auf dem Bahnhof von Wynohradiv (frei Übersetzt heißt es so viel wie „Weinstadt“, insgesamt ist der Weinanbau in Transkarpatien eine Tradition).
Vor der Ankunft und nach der Abfahrt der Bahn findet ein Markt auf den Gleisen und auf dem Bahnhofsgelände statt.

Lok der Borschatalbahn vor der Abfahrt in Wynohradiw

 

Rangieren der Lok an der Endstation in Khmilnyk. 

 

Für europäische Verhältnisse eine kleine Gebühr sind wir mit der Bahn die Strecke Wyhohradiv-Khmilnyk und zurück gefahren.

Ab diesen Moment sollte die Westukraine Rundreise eine Länderübergreifende Reise werden, denn wir unser nächstes Ziel lag in Rumänien.
Die Wassertalbahn in Viseu de Sus ist ein wahrer Magnet für Bahnfreunde aus der ganzen Welt. Sie ist sehr gut bekannt, und deshalb beschränke ich mich auf einen kleinen Beitrag: die Dampfbahn in Verbindung mit der Karpatennatur ist ein sehr schönes Erlebnis.

 

 

Am selben Tag ging es wieder zurück in die Ukraine, man muss bemerken, dass die beiden Grenzübergänge mit dem PKW Ukraine-Rumänien-Ukraine ohne langes Warten erfolgt sind.
Mit einem kurzen Stopp an dem geographischen Zentrum Europas im Dorf Dilowe, nicht aber der einzige in Europa, kommt auf die Berechnunsgmethode an sind wir in Rachiw angekommen.

Durch die Karpaten ging es am nächsten Tag nach Tscherniwtsi (Czernowitz) , die Hauptstadt der Bukowyna Region, andere Bezeichnungen wären „Klein-Wien“, „Babylon des südöstlichen Europas“ „Jerusalem am Pruth“.
Ein geführter Stadtrundgand durch einen lokalen und erfahren Guide verstärkt die Eindrücke von der Stadt am Pruth, und lässt ein klein wenig an der bewegten Vergangenheit teilnehmen.
Etwas mehr Eigeninitiative der jungen Stadtbürger/Eigentümer und mit der Unterstützung der Stadtmacht, würden diese Stadt zu einer blühenden und pittoresken Stadt machen.

Ehemalige Residenz des Metropoliten in Czernowitz, heute Universität.

Haus in der Stadt Czernowitz, Ukraine.

 

Etwa 60 Kilometer nordöstlich von der Stadt Czernowitz, am Dnister Ufer, steht die imposante und gut erhaltene Burg Chotyn.

 

Wer also eine Städtereise nach Czernowitz plant, sollte auch einen Ausflug nach Chotyn einplanen. Selbstverständlich dann auch Kamianets Podilskyj besichtigen, nur 30 Kilometer von Chotyn entfernt. Die Natur hat hier eine ideale Stelle für eine Burganlage geschaffen. Der Fluss Smotrytsch macht hier fast eine geschlossene Schleife und vor der engsten Stelle baute man eine Festung, welche den damals Einzigen Eingang in die Stadt bewachte. Von allen anderen Seiten war die Stadt durch den Fluss und Felsenschlucht beschützt.

 

Gottesmutter auf einem ehemaligen Minarett vor der katholischen Kathedrale in Kamianets Podilskyj.

 

 

Kamiantes Podilskyj mit der phantastischen Lage der Festungsanlage und einem interessanten Stadtkern (auch hier haben wir eine spannende Führung genossen) und die imposante Burg am Dnister Chotyn sind auf jeden Fall einen Reise wert.

Unser nächstes Ziel der West Ukraine Reise war die Polissia Bahn, die längste funktionierende Schmalspurbahn in Europa, die Strecke Antoniwka–Saritschne

Es war etwas länegere Strecke, vom Kamiantens Podilskyj im Süden, bis nach Sarny, nicht mehr weit von der weißrussischen Grenze entfernt, im Norden.
Um die vielen Kilometer auf der Straße interessanter zu machen, wurden wieder Haltepunkte ausgesucht, um sich die Füße etwas zu vertreten, und auch Interessantes zu sehen.
Wenn ich auf jede Burg explizit eingehen würde, würde der Beitrag um einige Zeichen länger, deshalb nur eine Auflistung der besuchten Anlagen während der Fahrt nach Polissia.
Skala Podilska ( Schlossruine)
Sydoriv (eine imposante Ruine, war auch für mich Neuland)


Terebowlia (Schlossruine)
Zbaraz (Sbarasch) ziemlich gut erhaltene Anlage, bastionsartige Verteidigungsanlagen, es funktioniert ein Museum.

 

Wyshnivets – eine wunderschöne Anlage, als wir ankamen waren gerade die letzten Vorbereitungen vor einer Eröffnung der 2 oder 3 neurestaurierten Räumlichkeiten im Gange. Vor allem der Blick von der Terrasse des Palastes auf die Landschaft und den See freuen die Augen.

 

Aber nun wieder zurück zu der Schmalspurbahn Antoniwka – Saritschne. Wie auch die Anderen Schmalspurbahnen in der Ukraine erlebte diese Höhe und Tiefen, und bis jetzt kann sich diese nicht selbst finanzieren.
Eine schöne Reportage hat die Mannschaft „ukraїner“ gemacht -  Schmalspurbahn in Polissja: der Bernsteinweg

Dazu gibt es auch ein Video mit deutschen Untertiteln


 

Von meiner Seite würde ich hinzufügen, dass es eine sehr schöne Naturlandschaft ist, aber nicht alle Einwohner wissen es zu schätzen. Wie auf dem Foto zu sehen, liegt eine Bier und Horilka Flasche am Boden, und die Leute gehen in den Wald Pilze und Beeren sammeln. Einige spucken in den Brunnen, aus welchen sie dann auch trinken.

 

Eine Gegend wo zahlreiche Einwohner von dem Geld der Gäste/Naturliebhaber leben konnten. Natur, Wandrungen, frische Luft und Bauernerzeugnisse, unberührte Seen und viele Pilze- und Beeren- sehr gute Voraussetzungen für den Betrieb einer Pension.
Man muss an dieser Stelle auch erwähnen am geplanten Tag der Fahrt mit der Bahn es nicht geklappt hat, also sind wir einen Tag früher im Lutsk angekommen. Haben uns die Burg und die Stadt angewschaut, mit dem Ziel in der Früh zurückzufahren und doch mit der Schmalspurbahn zu fahren. Unsere Hartnäckigkeit hat sich auch ausgezahlt, denn es ist eine tolle Reise mit der Polissia Bahn.
 

 

In Wolyn Gebiet wurden noch die Schlossanlage in Olyka besichtigt, welche dem Radziwiłł Adelsgeschlecht gehörte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war natürlich auf dem Gebiet der UdSSR kein Adel mehr zu finden, und so wurde in dieser Anlage eine psychiatrische Anstalt eingerichtet. So ist es auch in der unabhängigen Ukraine geblieben, und da die Medizin in der Ukraine „kostenlos“ ist, ein „Geschenk“ noch aus der UdSSR, kann man sich den jetzigen Zustand dieser stattlichen Anlage vorstellen.

Olyka

 

Hauptsehenswürdigkeit von Lutsk (Luzk) - Liubartas-Burg


Ein weiterer Haltepunkt war Klevan, der sogenannte „Tunnel der Liebe“ eine durch Wald zugewachsene Bahnstrecke, welche besonders bei Hochzeitsparen ein beliebtes Fotomotiv darstellt.

Schon auf der Rückfahrt nach Lemberg, wurde noch die Festungsanlage in Dubno besucht.

 

Etwas erschöpft aber glücklich haben wir Lemberg erreicht, und den großen Ring der Westukraine Rundreise geschlossen.

Die verbleibenden 2. Tage in Lemberg wurden auch intensiv ausgenutzt. An einem Tag standen Festungsanlagen in südlicher Richtung auf dem Plan:
Darunter Stare Selo, ehemals ein sehr großes Schloss, leider nur Außenwände übrig geblieben. Im Jahre 2010 wurde die Anlage in Konzession übergeben, aber schon 2013 wurde der Vertrag gekündigt. da überhaupt keine Punkte erfüllt worden sind.

 

Svirzh – eine sehr gelungene Einbindung der Architektur in die Landschaft, das Schloss befindet sich auf einer Anhöhe, am Ufer eines kleinen Sees.

 

Und Pomoriany, leider heute eine Ruine, es gab sogar Finanzierung seitens der Gebietsverwaltung um die weitere Zerstörung zu stoppen, aber wie viel Kosten tatsächlich für diese Arbeiten und wie effizient ausgenutzt worden sind, ist eine Frage.
Die katholische Kirche neben dem Schloss wird jetzt renoviert, leider wie es so oft in den ukrainischen Dörfern ist, gibt es auch schon eine große und prachtvolle neugebaute orthodoxe Kirche. Hätte man das Geld in das alte Gebäude investiert, würde außer einer Kirche auch noch ein architektonisches Denkmal erhalten geblieben, und die Gottesdienste könnte man wahrscheinlich problemlos einteilen.Gleiches sieht man auch in anderen Dörfern, da gib es zwei Kirchen, orthodoxe und griechisch-katholische, dafür aber kein guten Infrastrukturobjekte, wie Kinderspielplatz, Straßen etc.

Natürlich waren auch die Schlösser in Zolotschiw, Olesko, Pidhirtsi, welche den Ausflug „Goldenes Hufeisen“ rund um Lemberg darstellen besichtigt, mit der Erweiterung der Anlage in Zowkwa im Norden von Lemberg.

Mit den Ausflügen rund um Lemberg, war das 14. Tägige Reiseprogramm im Westen der Ukraine abgeschlossen. Am nächsten Tag stand der Rückflug nach Deutschland an.
An dieser Stelle ein herzliches Dank an die Teilnehmer. Diese Reise war voller positiven Emotionen und Neuentdeckungen.